464 Seiten, 22.- € , Hanserblau
Mundpropaganda ist doch immer noch das Beste. Zu einem Roman mit einem so kitschigen Titel hätte ich kaum gegriffen, hätte mir nicht eine Bekannte davon vorgeschwärmt. Zu Recht: Das Buch ist faszinierend, spannend und eigenwillig.
Kya Clark ist 6 Jahre alt, als ihre Mutter, ihr Bruder und zuletzt auch ihr alkoholkranker Vater sie in einer armseligen Hütte im Sumpfgebiet von North Carolina zurücklassen. Sie bleibt allein in der unwegsamen Einsamkeit des Marschlandes zurück und kämpft ums Überleben, unterstützt von einem schwarzen Ehepaar. Sie beobachtet die Seevögel, Fische, Pflanzen und Muscheln und dokumentiert, was sie entdeckt.Tate, ein Freund ihres Bruders, bringt ihr Lesen und Schreiben bei. Er ist ihre erste große Liebe, verlässt sie aber, um zu studieren. Die inzwischen herangewachsene Kya beginnt eine Liebesbeziehung mit Chase Andrews, einem jungen Mann aus der nahen Küstenstadt Barkley Cove. Als sie erfährt, dass er verlobt ist, zieht sie sich völlig zurück. Eines Tages wird Chase tot aufgefunden und Kya, von den Kleinstadtbewohnern verächtlich als "Marschmädchen" bezeichnet, wird des Mordes verdächtigt. Mehr sei hier nicht verraten, um die Spannung zu wahren.
„Der Gesang der Flusskrebse“ ist eine Liebesgeschichte, eine Kriminalgeschichte, und ein Gerichtsdrama, aber vor allem geht es um das Thema Eigenständigkeit, ums Überleben und darum, wie die Isolation menschliches Verhalten beeinflusst. Das ist wunderbar poetisch geschrieben, ohne schwülstig zu sein. Dazu ein großes Lob auch den ÜbersetzerInnen Ulrike Wasel und Klaus Timmermann.
Unbedingt lesen!