Matthias Prinz: Bis in die letzte Instanz. Eine Lebens- und Rechtsgeschichte

296 Seiten, 26 €, Osburg Verlag

 Ich liebe Biografien. Was könnte fesselnder sein als ein gelebtes Leben? Wie es erzählt wird, ist jedoch höchst individuell: Die Spannbreite reicht von emotionaler Innenschau bis zur nüchternen Aufzählung der Fakten. Die Autobiografie von Matthias Prinz bewegt sich eher am sachlichen Ende dieser Skala. Er schildert die Stationen seines Lebens mit kühler Präzision. Schon früh wird deutlich: Dieser Mann war bisher meist auf der Sonnenseite unterwegs: Der Vater ist eine prägende Größe der Hamburger Presseszene, der jugendliche Sohn Taekwondo-Meister, Theater-Statist, USA-Reisender, passionierter Segler. Später studiert er Jura an der Harvard Business School und in Rio de Janeiro, gründet eine eigene Kanzlei in einer Hamburger Stadtvilla und avanciert zum Anwalt der Prominenten.

 Seinen berühmten Mandanten ist ein großer Teil des Buches gewidmet. Von Prinzessin Caroline von Monaco über den Sultan von Brunei bis zu Reinhold Messner – Prinz hatte sie alle. Über 30 Fälle aus Wirtschaft, Kunst, Sport, Mode und Politik werden skizziert, stets so knapp, dass man gerade versteht, worum es geht, ohne tief einzutauchen. Es handelt sich um lästige Paparazzi, Rufschädigung, Schmerzensgelder und Abfindungen, kurz, um die juristische Kunst, Prominente vor öffentlicher Bloßstellung zu schützen. Wie viel Druck, Energie und Verhandlungsgeschick dahinterstecken, lässt Prinz eher erahnen, als dass er es ausführlich beschreibt. Sein sportlicher Ehrgeiz – Marathon, Triathlon – dient ihm als Ausgleich. Vielleicht hat gerade diese Belastung, juristisch wie sportlich ständig am Limit zu sein, zu dem dramatischen Einschnitt geführt, der sein Leben schließlich schlagartig verändert: Ein Herzinfarkt, den er nur durch Zufall überlebt, fesselt ihn seitdem an den Rollstuhl. Dieser schicksalhafte Bruch wird auf gerade einmal zehn Seiten abgehandelt, aber man ahnt das Leid und die Tragik.

 Insgesamt liest sich die Biografie recht glatt und ohne Tiefgang. Keine Innenschau, keine Selbstzweifel, kaum Emotionen. Trotzdem fand ich sie spannend, denn sie eröffnet auf sehr persönliche Weise einen seltenen Blick hinter die Kulissen von Prominenz und Medienrecht. Eine lohnende und interessante Lektüre für alle, die sich für diese Welt interessieren.