
336 Seiten, 24 €, Rowohlt Kindler
Mitten im Grauen des Warschauer Ghettos 1942 entfaltet sich auf einer kleinen Bühne ein berührendes Schauspiel über Hoffnung, Liebe und den Überlebenswillen. „Die Liebe sucht ein Zimmer“ ist eine Musikkomödie, in der sich zwei Ehepaare ein Zimmer teilen müssen und sich in den jeweils anderen Partner verlieben. Doch hier wird das heitere Schauspiel zu einem bewegenden Stück über die Macht der Kunst in dunkelsten Zeiten.
Im Zentrum der Geschichte steht die junge Schauspielerin Sara, die kurz vor ihrem Auftritt nervös hinter der Bühne wartet. Während sie dem charismatischen Edmund, ihrer großen Liebe, auf der Bühne zusieht, wird sie mit einer folgenschweren Entscheidung konfrontiert. Ihr früherer Geliebter Michal, nun Intendant des Theaters, bietet ihr die Flucht aus dem Ghetto an - doch nur, wenn sie Edmund zurücklässt. Diese Entscheidung muss Sara innerhalb der 90 Minuten treffen, in denen sie gemeinsam mit ihren Kollegen das Publikum zum Lachen bringen soll – ein paradoxes Unterfangen in einer Welt, die aus Leid und Angst besteht.
Diese Spannung zwischen Bühne und Realität, zwischen Lebensfreude und Todesangst, macht den Roman so eindringlich. Er zeigt, wie tief menschliche Gefühle selbst in den unmenschlichsten Umständen Raum haben. Gleichzeitig stellt sich die Frage: Was ist mehr wert – Liebe oder Überleben?
Am Ende gibt der Autor Einblick in die Entstehung des Romans: Inspiriert wurde er von einem realen Theaterstück, das 1942 im Warschauer Ghetto uraufgeführt wurde. Die Bühnentexte im Roman stammen aus dem Original, das historische Theatermilieu ist authentisch – die Figuren jedoch sind frei erfunden.
Ein Buch, das durch seine Thematik noch lange nachwirkt.