384 Seiten, 24 €, Heyne
Die Älteren von uns erinnern sich gewiss noch an das Märchen „Das kalte Herz“ von Willhelm Hauff. Es handelt von einem jungen Köhler namens Peter Munk, der seine Seele verkauft, um reich zu werden und dabei erkennt, dass Geld und Macht ohne Mitgefühl und Menschlichkeit nichts wert sind. Vermutlich hat der Autor den Namen seines Protagonisten dort entliehen, obwohl ich dazu im Buch keinen Hinweis gefunden habe. Jedenfalls passt es, denn auch im Roman geht es um ein beschädigtes Herz: Der erfolgreiche Architekt und Single Peter Munk erleidet mit 51 Jahren auf der Rolltreppe eines Kaufhauses einen Herzinfarkt. In einer Rehaklinik gibt ihm ein Therapeut die Aufgabe, seine bisherigen Beziehungen zu erforschen, um der psychischen Ursache seiner Krankheit auf den Grund zu gehen. Daraufhin lässt Munk die dreizehn Frauen seines Lebens Revue passieren. Er geht sie der Reihe nach durch, von Anja bis Maja. Und genauso ist das Buch aufgebaut: Ein Frau nach der anderen wird charakterisiert, ihr Verhalten beschrieben, sowie Munks Reaktion darauf. Das ist durchaus unterhaltsam, weil der Autor genau beobachtet. Aber es hat nicht mehr Substanz als die interessanten Frauengeschichten eines Bekannten. Ich sage mal so: Es lässt mein Herz kalt.