David Goggins: Can´t hurt me

368 Seiten, 22.- €, Riva

 

Eins vorab, bevor Sie weiterlesen: Das Buch ist brutal. Der Afroamerikaner David Goggins, eine Ikone der U.S.Army und einer der besten Ausdauersportler der Welt, erzählt darin seine persönliche Geschichte. Als Kind wird er von seinem gewalttätigen Vater misshandelt. Er entwickelte sich zu einem depressiven, übergewichtigen Jugendlichen ohne Perspektive. Bis er erkennt, dass er seinen seelischen Schmerz durch körperliche Höchstleistung überwinden kann. Von da an treibt er sich gnadenlos an. Er lernt wie besessen, um seine Defizite zu beheben. Er nimmt ab, trainiert. Besteht die Eliteausbildung zum Navy SEAL, zum U.S. Army Ranger und Air Force Tactical Air Controller. Außerdem stellt er zahlreiche Ausdauerrekorde auf. Das klingt erst einmal bewundernswert, hat aber einen hohen Preis. Goggins schindet seinen Körper bis zur Selbstaufgabe. Er läuft noch mit gebrochenen Beinen und ist am Ende sogar dem Tode nahe. Die Fotos von seinen verwundeten Händen und Füßen kann man kaum anschauen.

 

Neben den biografischen Schilderungen gibt es jeweils eine kurze „Challenge“ für die LeserInnen, wie man durchhält und sich organisiert.Das zeigt die Richtung, in der der Autor das Buch gelesen haben möchte: Als Motivation, dass es jedem gelingen kann, seine eigenen Grenzen zu überwinden und das Unmögliche zu erreichen, wenn man bereit ist, seinen Geist zu beherrschen und sich zu überwinden. So kann man das sehen. Doch Goggins Strategie, mit seelischen Verletzungen umzugehen, indem man sich mit extremen Herausforderungen betäubt, ist gewiss nicht nachahmenswert. Ein faszinierendes Buch, ja, aber vor allem erschreckend.  Entscheiden Sie selbst, ob Sie das anzieht oder abstößt.