Patrick Bringley: Alle Schönheit dieser Welt

320 Seiten,  24,99 €, Allegria

 

Das Buch hat mich vorab aus zwei persönlichen Gründen interessiert: Ich liebe Kunst. Und ich habe mich schon öfter bei Museumsbesuchen gefragt, wie es wohl den WärterInnen damit geht, den ganz Tag still in einem Saal zu verbringen. Bringleys autobiographische Erfahrung als Wärter im berühmten Metropolitan Museum of Art in New York (MET) gibt aber noch viel mehr als einen Blick auf Kunstwerke und hinter die Kulissen. Das hängt mit dem Motiv zusammen, aus dem er diesen Job gewählt hat. Patrick und sein älterer Bruder Tom beginnen als junge Männer ein neues Leben in New York. Tom ist erfolgreicher Naturwissenschaftler, Patrick arbeitet als Journalist bei der Zeitschrift „The New Yorker“. Nur ein Jahr später stirbt Tom völlig unerwartet mit nur 26 Jahren an Krebs. Um die Trauer um seinen Bruder zu verarbeiten, lässt Patrick sein früheres Leben hinter sich und arbeitet zehn Jahre lang als Museumswächter. In der Schönheit der vielfältigen Kunstwerke des MET findet er schließlich Trost. In seinem Buch beschreibt er die besonderen Exponate des Museums, zu deren Bewachung er eingeteilt ist, aber auch den Arbeitsalltag, die Aufgaben und das Verhalten der Besucher. In Rückblenden erfährt man von der Beziehung der Brüder und der Sterbebegleitung, in kurzen Einschüben auch von Brigleys aktuellem Leben.

 

Ein Buch, das viel Geduld verlangt. Es gibt keine Spannung und keine Höhepunkte. Dafür öffnet es die Augen für die Bedeutung der Kunstwerke. Beim Lesen überträgt sich eine große Ruhe, so als befände man sich selbst tagelang und zeitlos mit dem Autor in den Räumen.