Oliver Burkeman: Das Glück ist mit den Realisten

288 Seiten, 22.- € , Piper

 

Vor 20 Jahren erschien ein Buch mit dem Titel „Positives Denken macht krank“. Ich fand das zwar teilweise berechtigt, aber ziemlich einseitig, denn optimistisch zu sein und sich auf die sonnige Seite des Lebens auszurichten, ist nicht generell schlecht. Skeptisch bin ich allerdings gegenüber Selbsthilfebüchern und Motivationsgurus, die einem einreden wollen, wir hätten alles selbst in der Hand. Wir müssten nur affirmieren, visualisieren und dem Gesetz der Anziehung folgen, um zu erschaffen, was wir wollen. Dieses Allmachtsdenken ist gefährlich und kann bei Versagen zur Depression führen.

 

Dem Thema „Wieviel Optimismus ist angebracht?“ gibt Oliver Burkeman   auf gut lesbare und lockere Art eine wissenschaftliche , philosophische und psychologische Grundlage. Die Kapitelübersicht zeigt schon, worum es ihm geht: 1. Wenn man sich zu sehr bemüht, glücklich zu sein. 2. Was würde Seneca tun? Die stoische Kunst, sich dem Worst-Case-Szenario zu stellen. 3. Die Ruhe vor dem Sturm Ein buddhistischer Leitfaden, wie man positiv denkt. 4. Zielbesessen. Warum sich Zukunft nicht beherrschen lässt. Ist da jemand? Wie Sie Ihr Ich überwinden. 6. Die Sicherheitsfalle. Die versteckten Vorteile der Unsicherheit. 7. Das Museum des Scheiterns. Ein Plädoyer für die Bejahung eigener Fehler. 8. Memento mori. Der Tod als Lebensweise.

 

Seine Aussagen belegt der Autor mit interessanten Studien. Außerdem besucht er Promis der spirituellen Szene wie Eckert Tolle und macht einige Selbstversuche. Mich hat das Buch begeistert. Es bringt mit einleuchtenden Belegen auf den Punkt, was möglich ist und was nicht. Am Ende der Lektüre habe ich mich so gefühlt, wie es ein orientalisches Sprichwort rät: "Bleibe mit dem Kopf im Himmel und den Füßen auf dem Boden“.