Philip Herold, Mila Bubliy: Haiku Tagebuch - Japanische Achtsamkeit im Alltag

176 Seiten, 20.- €,  Komplett Media

 

Mal wieder Japan – Sie merken sicher schon, wo meine Neigung hingeht. Diesmal ist es ein Buch über Haikus, kombiniert mit Achtsamkeit und Selbermachen. Ein Haiku ist ein kurzes, dreizeiliges Gedicht. Im Japanischen hat die erste Zeile 5 Silben, die zweite 7und die dritte wieder 5. Diese Vorgabe zwingt, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Inspirationsquellen für den Inhalt bietet die Natur, aber auch Situationen und Stimmungen. Ein Beispiel für ein klassisches Haiku:

 

Der alte Teich. Ein Frosch springt hinein – Das Geräusch des Wassers.

 

Mit seinem Haiku-Tagebuch leitet das Autorenteam dazu an, selbst solche Kurzgedichte zu verfassen. Dabei ist es im Deutschen nicht notwendig, sich strikt an die Silbenzahl zu halten, man darf hier mit größerer Freiheit poetisch werden. Als Beispiel geben Herold und Bubliy eigene Kreationen.Ungewöhnlich ist ihr Vorschlag, die eigenen Haikus gemäß der chinesischen Fünf-Elemente-Regel „Holz“, „Feuer“, „Erde“, „Metall“ und „Wasser“ einzuordnen. Der Grund dafür erschließt sich mir nicht, ich finde es unnötig kompliziert. Aber vielleicht gibt es anderen PoetInnen die nötige Struktur.Davon abgesehen ist die Idee inspirierend, eigene Erlebnisse in Haiku-Form zu komprimieren. Durch die Kürze ist man gezwungen, die eigenen Gedanken auf den Punkt zu bringen – was Achtsamkeit und Selbsterkenntnis fördert. Das „Tagebuch“ im Titel ist auch optisch wörtlich zu nehmen: Das schön gestaltete Buch besteht zur Hälfte aus freien Blätter für eigene Einträge, garniert mit Beispielen und kleinen Übungen.

 

Ein schönes Geschenk, für einen selbst und diejenigen, die Sinn dafür haben.