Muriel Barbery: Eine Rose allein (Roman)

209 Seiten, 19,99 €  List

 

Rose, eine 40jährige französische Halbjapanerin, reist zur Testamentseröffnung ihres verstorbenen Vaters Haru nach Kyoto. Sie hat ihn zu Lebzeiten nicht kennengelernt, denn ihre ebenfalls verstorbene Mutter hat nie von ihm gesprochen. Rose ist ein verschlossener Mensch. Obwohl sie als Botanikerin mit der Natur verbunden sein sollte, kann nichts sie berühren und aus ihrer Erstarrung reißen. In Kyoto übernachtet sie im Haus ihres Vaters, der als Kunsthändler reich geworden ist. Sein ehemaliger Assistent Paul, ein trauernder Witwer, führt sie zu magischen Orten und Tempeln. Er und Rose nähern sich an und finden in ihrer Liebe einen tröstlichen Grund, zu leben.

 

Barberys Roman ist literarisch gelungen. Die poetische Sprache vermittelt die Ruhe eines japanischen Zen-Gartens. Dabei verbindet die Autorin japanische Mythen mit Roses aktuellen Erfahrungen. Eine große Schwäche ist jedoch die Beschreibung der Protagonisten. Die Charaktere von Rose und Paul bleibt flach. Es gibt keine psychologisch überzeugende Entwicklung, die inneren Veränderungen erscheinen unerklärlich und abrupt.

Abgesehen von dieser Einschränkung ist es ein reizvolles Buch, vor allem für Japan-affine LeserInnen.