Matt Rowland Hill: Erbsünde (Autobiografischer Roman)

352 Seiten, 25.- €   Kein & Aber

„Erbsünde“ ist starker Tobak. Fast hätte ich das Buch nach den ersten Seiten weggelegt, aber Gott sei Dank – im wahrsten Sinne des Wortes – bin ich dabeigeblieben. Die Autobiografie von Matthew Hill ist gnadenlos ehrlich. Ungeschönt beschreibt er seine Geschichte als heroinabhängiger Junkie. Seine Sucht, seine Schwäche, seinen Ekel vor sich selbst, sein Versagen und seinen inneren Kampf mit dem Glauben, den ihm seine christlich-fundamentalistischen Eltern eingetrichtert haben. Der Vater ist ein walisischer evangelikaler Baptistenprediger, die Mutter eine ständig Bibelsprüche zitierende Hausfrau. Die vier Kinder wachsen in einem Klima von permanentem Streit zwischen den Eltern und strengen religiösen Regeln auf. Sünde lauert überall und macht schon die Pubertät des jungen Matt zur Qual. Er hält dem Druck nicht stand und gerät immer tiefer in die Abhängigkeit von Drogen. Erst nach einem Suizidversuch mit einer Überdosis reagiert er auf Hilfsangebote. Und da wird es spannend: Schafft er es, clean zu werden? Schließlich ist es eine Autobiografie, und für die gibt im Gegensatz zur Freiheit in einem Roman keine Garantie auf ein Happyend.

Matthew Hills schriftstellerischer Erstling ist beeindruckend, schonungslos, präzise und literarisch gekonnt. Ganz große Leseempfehlung!