Markus Gabriel: Der Mensch als Tier

352 Seiten, 22,99 €, Ullstein

Der nahezu provokante Titel hat mich angezogen. Gehen mir doch wie vielen anderen gerade in der heutigen Zeit manche zweifelnden Gedanken durch den Kopf, ob der Mensch tatsächlich die Krone der Schöpfung ist. Den Philosoph Markus Gabriel beschäftigt grundlegend die Frage, wer oder was wir Menschen sind. Schon um unsere drohende Selbstausrottung zu verhindern, müssen wir einerseits anerkennen, dass wir Tiere sind und niemals imstande sein werden, unsere körperliche und seelische Verwundbarkeit zu überwinden. Andererseits fordert Gabriel die Anerkennung der radikalen Andersheit von Natur und Tier. „Als Tiere sind wir Teil der Natur. Gleichzeitig passen wir als geistige Wesen nicht vollständig in die Natur“. Dieser Andersheit müssen wir mit einer Ethik des Nichtwissens begegnen. Ausgehend von den Überlegungen „Was ist ein Tier?“ und „Was ist Leben?“ führt das weiter zur grundlegenden Frage: Was ist der Sinn des Lebens? Auf beeindruckende Weise verbindet Gabriel neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse mit zeitgemäßer Philosophie.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Teil I: Wir und die anderen Tiere. Teil II: Der Sinn des (Über-) lebens. Teil III: Unterwegs zu einer Ethik des Nichtwissens. Obwohl verständlich geschrieben, fordert es dem philosophischen Laien viel Nachdenken ab. Richard David Prechts Bücher sind süffiger zu lesen, aber Interessantes hat eben seinen geistigen Preis. Für alle, die bereit sind, ihn zu zahlen.