Barbara Vinken: Ver-kleiden. Was wir tun, wenn wir uns anziehen

96 Seiten, 18.- €, Residenz Verlag

Ich gestehe, ich habe etwas anderes erwartet: Eine eher praktische Erläuterung, was Kleidung in uns bewirkt. Ähnlich wie „Dress your best Life“ der Modepsychologin Dawnn Karan, deren Buch ich kürzlich gelesen habe. Doch Barbara Vinken, modeaffine Professorin für Literatur, befasst sich vor allem mit der Geschlechteridentität:

Ziehen wir uns als Frau oder als Mann an? Drücken wir in unseren Kleidern nur uns selbst aus oder immer auch gesellschaftliche Codes? Mode, so die Autorin, ist eine Sprache, mit der wir etwas über uns verraten. Sie ist eine Konvention, der wir unterworfen sind, und gleichzeitig ein Mittel, mit dem wir diese Konventionen durchkreuzen können. Es hat einen besonderen Reiz, sich zu ver-kleiden. Mode kann ein Spiel zwischen den Geschlechtern, den sozialen Klassen und Identitäten sein. Nichts davon ist festgelegt, in der Mode können sich die Klischees von „Männlichkeit“ und „Weiblichkeit“ auflösen.

Barabara Vinkens Buch ist ein anspruchsvoller Beitrag zur derzeit so aktuellen Genderdebatte, eben mit Schwerpunkt Mode.