Friederike Fabritius: Flow@Work. Gehirngerecht führen – die besten Leute gewinnen und halten

295 Seiten, 26.- €, Campus

„Neurohacks“ habe ich begeistert gelesen, nun war ich auf das nachfolgende Buch der Neurowissenschaftlerin gespannt. Ihre Mission ist es hier, für ein berufliches Umfeld zu sensibilisieren, das die mentale Vielfalt der Angestellten anerkennt und fördert. Basis dafür sind die sogenannten Neurosignaturen. Sie beruhen auf der Kombination vier wichtiger Neurochemikalien, die uns bereits vor unserer Geburt prägen: Dopamin, Testosteron, Serotonin und Östrogen. Wenn wir unsere eigene Neurosignatur kennen und auch denen anderer Raum geben, erhöht sich der Zusammenhalt im Team, die Kreativität und Produktivität. Anhand aktueller Studien zeigt die Autorin außerdem konkret, wie förderlich sich kürzere und flexible Arbeitszeiten, schöpferische Pausen, Bewegung, genügend Schlaf, die richtige Ernährung und die passende Arbeitsumgebung auswirken. Das ist zwar inhaltlich nicht neu, wird aber interessant um eine neurologische Komponente erweitert und mit zahlreichen wissenschaftlichen Studien belegt. Praxisbeispiele und Interviews mit Führungskräften bestätigen den positiven Effekt.

Das liest sich gut und ist inspirierend, nicht nur für CEOs. Was mich allerdings nervt, ist die permanente Selbstdarstellung, wo sie nichts zur Sache beiträgt: „Nachdem ich dies während einer Keynote-Rede bei einem Fortune-500-Unternehmen erläutert hatte…“ oder „Auf einer Konferenz in einem Luxushotel…“ Schon verstanden, liebe Frau Fabritius, in welcher Liga Sie spielen. Nur, echte Klasse hat das nicht nötig. Da hätte doch „Nach einem Vortrag“ oder „in einem Hotel“ gereicht. Aber sehen wir darüber hinweg, schließlich ist das Buch anregend und von seiner Botschaft her wichtig. Lesenswert.