Yongey Mingyur Rinpoche: Auf dem Weg. Eine Reise zum Sinn des Lebens

384 Seiten,  20.- € , btb Verlag

Yongey Mingyur Rinpoche praktiziert schon von Kindheit an tibetischen Buddhismus. Inzwischen ist er Abt eines Klosters. Er wird verehrt und führt ein behütetes Leben. Doch er spürt, dass er sich der Welt aussetzen muss, um seine Spiritualität weiterzuentwickeln, ähnlich herumziehenden hinduistischen Asketen. Eines Nachts schleicht er sich heimlich aus dem Kloster. Ihn erwartet ein Schock. Schon auf der Zugfahrt nach Varanasi wird er mit Armut und Schmutz konfrontiert. Er begibt sich nach Kushinaga und kampiert in einem Park, der Stätte von Buddhas Tod. Nachdem er sich von Essensresten eines Restaurants ernährt hat, erkrankt er schwer. Ein ehemaliger Schüler findet ihn draußen halbtot und bringt ihn ins Krankenhaus. Damit rettet er ihm das Leben.

Soweit die Geschichte. Doch sie ist nur der äußere Rahmen für die innere Entwicklung. Schonungslos ehrlich gibt Yongey Mingyur Rinpoche Einblick in seine körperliche und seelische Verfassung, seine Schwächen, seine Abneigungen. Gleichzeitig verbindet er sein Erleben mit buddhistischer Praxis. Er beschreibt sehr genau seine Versuche, seinen Geist angesichts der Umstände zu beruhigen. Mehr und mehr gelingt es ihm, Akzeptanz zu entwickeln, auch angesichts des drohenden Todes. Seine Erfahrung wird zur Lehre.   

Mich hat das Buch berührt und begeistert. Durch die persönliche Beschreibung werden buddhistische Einsichten unmittelbar und lebensnah übermittelt. Vorkenntnisse der Buddhistischen Philosophie sind nützlich, um das Buch tiefgreifend zu verstehen. Aber auch ohne das ist es spannend, zu erfahren, wie ein Meister der Meditation auf alltäglich Situation emotional und körperlich reagiert. Wer sich mit Meditation und Buddhismus beschäftigt, sollte das Buch unbedingt lesen.