Bonnie Garmus: Eine Frage der Chemie (Roman)

464 Seiten  , 22.- €   Piper

Die Geschichte spielt in den 1950er Jahren. Elisabeth Zott ist eine junge Wissenschaftlerin. Sie hat ihren Master in Chemie gemacht, mehr ging nicht nach einem unschönen Vorfall mit ihrem Doktorvater. Sie bekommt eine Anstellung am Forschungsinstitut Hastings. Obwohl sie fähiger ist als die meisten ihrer Kollegen, wird sie dort ausgenutzt und kaum anerkannt. Nur der berühmte Chemiker Calvin Evans schätzt ihre Kenntnisse und verliebt sich in sie. Die Beiden leben unverheiratet glücklich zusammen und arbeiten gemeinsam. Evans stirbt durch einen tragischen Unfall. Elisabeth ist schwanger und bekommt ein Mädchen. Sie wird entlassen, ihre Karriere scheint am Ende. Um sich und ihr Kind durchzubringen, nimmt sie die Chance wahr, Fernsehköchin zu werden. Eigenwillig gestaltet sie die Sendung zu einem chemischen Tutorial des Essens um, in dem Hausfrauen ernst genommen und wertgeschätzt werden. „Essen um sechs“ wird ein Riesenerfolg. Doch Elisabeths Wunsch, wieder als Wissenschaftlerin zu arbeiten, ist größer.

Ob und wie es ihr gelingt, dorthin zurückzukehren, sei hier nicht verraten. Dass die Geschichte dabei mit teilweise unglaubwürdigen Zufällen vorangetrieben wird, darf man großzügig übersehen. Der Protagonistin gehört jedenfalls alle Sympathie. Ihr Mut, ihr unbeugsamer Charakter, ihre berufliche Leidenschaft sind hinreißend. Gleichzeitig macht man mit ihr eine bedrückende Zeitreise: In den 1950er Jahren galten Frauen in der Wissenschaft als Exotinnen und hatten neben ihren Kollegen kaum eine Chance, sich hervorzutun.

Der Roman ist gut geschrieben und ein Lesevergnügen.