Laura Malina Seiler: Zurück zu mir selbst

 

192 Seiten, 15.-€ , Rowohlt 

Königin Marie-Antoinette soll über ihr hungerndes Volk gesagt haben: „Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen.“ Das gilt wohl auch für geistige Nahrung. Laura Malina Seilers Buch ist Süßigkeit für die Seele. Es enthält Tröstliches für alle bedürftigen inneren Kinder. Tut es doch so gut, endlich einmal zu hören: Du bist wunderbar. Du bist einmalig. Du bist etwas Besonderes. In den meisten Elternhäusern ist das viel zu kurz gekommen und es herrscht ein riesiger Nachholbedarf, den die Autorin geschickt bedient. Sie verpackt ihre Botschaft in die Geschichte der jungen Alma, die eines Tages ihrem weisen, älteren Ich begegnet und sich dank vieler esoterischer Sprüche vom traurigen Entlein in einen selbstsicheren Schwan verwandelt. Als Psychologin, die mit der Realität von Menschen vertraut ist, widerstrebt mir diese heile Pseudo-Welt. Hier gibt es keine wirkliche Veränderung, keine Auseinandersetzung mit Problemen, keine konkrete Anleitung. Vom Inhalt einmal abgesehen gilt mein Bedauern der Lektorin, die dieses Werk betreuen musste, weil die riesige Menge der Seilerschen Fans hohe Verkaufszahlen garantiert. Sprachsensiblen Leserinnen gruselt es, wenn sie lesen: „Alma öffnete ihre schweren Augen“ oder „Sie machte eine einladende Geste mit ihrer Hand“ – womit denn sonst? Aber am schlimmsten ist die Inflation der Adjektive. Hier wimmelt es von „warm“, „liebevoll“ und vergnügt.“

Es tut mir sehr leid, aber mein Fazit der Lektüre möchte ich mit einem Zitat aus Seilers Buch zusammenfassen: „Es fühlt sich an, als könnte ihr Verstand ihr nicht an den Ort folgen, an dem sie sich gerade aufhielt.“ So ist es!