Dorothy Whipple: Der französische Gast (Roman)

416 Seiten,  24.- €  , Kein und Aber

Ellen North ist seit zwanzig Jahren glücklich verheiratet mit dem attraktiven Avery, der in London als Verleger arbeitet. Sie haben zwei fast erwachsene Kinder. Die Familie lebt in einem malerischen Ort nahe London. Doch die Idylle wird nach und nach durch Louise, eine junge Französin, zerstört. Eingestellt, um der unleidlichen, alleinlebenden Schwiegermutter Gesellschaft zu leisten, macht sie sich bei der alten Dame unverzichtbar und nistet sich nach deren Tod bei der Familie North ein. Sie ist eine berechnende, egozentrische Person, die versucht, eine schwere Kränkung zu verarbeiten: Ihr Geliebter hat sie verlassen, weil sie ihm nicht standesgemäß erschien. Ihr Selbstbewusstsein richtet sie daran auf, Avery zu verführen, mit Erfolg. Ellens heile Welt gerät in Gefahr. Sie muss sich entscheiden: Gibt sie auf oder ändert sie ihr Leben grundlegend?

Die Geschichte dieser englischen Familie und ihrem ungebetenen Gast ist wunderbar beschrieben, mit einer langsamen Ausführlichkeit, die an keiner Stelle langweilig wird. Dorothy Whipple zeichnet die einzelnen Charaktere und ihre psychologischen Verwicklungen so liebevoll genau, dass man glaubt, dabei zu sein. Rosemunde Pilcher auf hohem Niveau. Ein großes Lesevergnügen.