368 Seiten, 24.- € , Ludwig
Man hätte das Buch auch anders schreiben können, nach Ghostwriter-Art schön ausgeschmückt und auf Highlights reduziert. Aber dann wäre es nur ein weiteres leicht konsumierbares Abenteuerbuch, wie es viele gibt. In diese Bärenfalle ist der Autor zum Glück nicht getappt. Er beschreibt seine Erfahrungen ehrlich und ungeschönt. Seltene Tiere zu schützen und in ihrem Lebensraum zu fotografieren oder kriminelle Machenschaften von Trophäenjägern und Dynamitfischern zu dokumentieren, ist ein Job, der Blut, Schweiß und Tränen kostet. Man erfährt hautnah, wie anstrengend, gefährlich und oft frustrierend das ist. Gleichzeitig überträgt sich die Begeisterung und Liebe zu den vielfältigen Geschöpfen - für den Meeresbiologen Lehmann vor allem zu Fischen. Seine Bilanz aus vielen Jahren: Über 120 Expeditionen in 124 Ländern. Einige davon beschreibt er in diesen Kapiteln: 1. „The Operatives“ – Auf gefährlicher Mission. 2. Wer Fische studieren möchte, muss selbst ein Fisch sein. 3. Haie – vom Jäger zum Gejagten. 4. Orcas. Jedes Kapitel wird mit Fotos illustriert.
Die Beschreibungen sind sachlich und fast protokollarisch genau. Doch immer wieder blitzt auch der Humor des Autors durch. Etwa zu dem Effekt der von ihm vehement abgelehnten Zoobesuche: „Keiner, den ich beobachtet habe, geht in den Zoo und sagt: `Holy shit, ich habe da einen Eisbären (ursus maritimus) völlig gelangweilt auf seinem Felsen herumlungern sehen – wir müssen dringend etwas gegen den Klimawandel tun!`“
Ein informatives und trotz seiner Sachlichkeit spannendes Buch. Es rüttelt auf und sensibilisiert für die menschengemachte Bedrohung unserer Erde. sehr lesenswert!