Doris Märtin: Die Eingebildeten (Roman)

 

347 Seiten, 14.- € , Independently published

 

Eine Frau wird nachts an Deck eines Kreuzfahrtschiffes von einer im Dunkeln nicht erkennbaren Person über die Reling gestoßen. So unvermittelt beginnt der Roman. Doch dann geht er in scheinbar ruhigere Gewässer über: An der Universität einer süddeutschen Kleinstadt bewerben sich zwei Männer für das Amt des Uni-Präsidenten, einer mit Geld und Ehre verbundenen Position. Der junge, smarte Fabian Erfelder und sein ehemaliger Mentor, Professor Leopold Guthmann treten gegeneinander an. Jeder von beiden weiß nicht nur seine Familie hinter sich, sondern hat auch glühende Anhänger und Unterstützer. Damit sind Machtgerangel, Intrigen und erotischen Eskapaden Tür und Tor geöffnet. Und am Ende wird der verblüffende Bogen zur Eingangsszene geschlagen. Das Krimi-Element verbindet sich mit Einblicken in den akademischen Betrieb, der von Ehrgeiz und beinharter Personalpolitik bestimmt ist.

 

Doris Märtin hat für ihren Roman eine spezielle Form gewählt. Sie ordnet die Hoffnungen, ehrgeizigen Träume und zwischenmenschlichen Dramen den einzelnen Protagonisten zu. Die Kapitel sind mit dem Namen der jeweiligen Person überschrieben und enthalten fortlaufend ihre Geschichte. Das bringt schon durch den Perspektivwechsel Spannung Dabei sind die Charaktere psychologisch schlüssig gezeichnet, man merkt, dass die Autorin das Milieu gut kennt.

 

Ein Familienroman der Extraklasse und ein Lesevergnügen.