Charlotte Link: Einsame Nacht (Kriminalroman)

592 Seiten, 25.- €, Blanvalet

Charlotte Link schafft es immer wieder, meine ursprüngliche Krimi-Abneigung in Begeisterung zu verwandeln. Wie sie ihre LeserInnen geschickt in die Irre führt, verschiedene Handlungsstränge miteinander verknüpft, in kleinen Portionen Cliffhänger einbaut und Szenen so beschreibt, dass man Bilder sieht - das ist nicht nur gekonnt, sondern extrem spannend. Der Inhalt dieses Buches ist so verschlungen, dass er sich kaum in Kürze erzählen lässt, auch ohne Spoiler. Deshalb nur so viel: Weihnachten steht vor der Tür. Eine junge Frau wird in den einsamen North York Moors erstochen in ihrem Auto aufgefunden. Eine neurotische Zeugin meldet sich nicht bei der Polizei.  Weitere Morde folgen, es gibt mehrere wechselnde Verdächtige. Scheinbar passt nichts zusammen. Detective Sergant Kate Linville und ihre Vorgesetzte Pamela ermitteln fieberhaft und bringen sich dabei selbst in höchste Gefahr. Ihre Ermittlungen führen zu einem Cold Case: Jahre zuvor wurde der stark übergewichtige Sechzehnjährige Alvin Malory überfallen und so gequält, dass er seitdem im Wachkoma liegt. Offenbar laufen da die Fäden zusammen.

Ich habe interessehalber einige Kommentare zu diesem Buch bei Amazon überflogen. Einige bemängeln, dass manches unwahrscheinlich ist. Aber hey, das ist ein Kriminalroman, keine Dokumention, und er ist so spannend, dass ich mir keine Gedanken darüber mache, wie realistisch das Ganze ist. Ich habe die fast 600 Seiten berufsbegleitend in drei Tagen geschafft. Das spricht doch für sich. Ein Lesevergnügen trotz Mord und Totschlag, mit dem man so richtig abtauchen kann.