William B. Irvine: Von der Herausforderung, ein Stoiker zu sein

192 Seiten, 18.- €, FinanzBuch Verlag

 William B. Irvine ist Philosophieprofessor an der Wright State University in Dayton, Ohio. Man dürfte also ein hochwissenschaftliches Werk über den Stoizismus, jene antiken Weisheitslehre mit ihren führenden Köpfen Marc Aurel, Seneca und Epiktet, erwarten. Doch wie es im Untertitel zu diesem Buch heißt, handelt es sich um „ein philosophisches Handbuch für mehr Stärke, Seelenruhe und Resilienz.“ Tatsächlich bietet Irvine einen praktischen Ansatz, um sämtlichen Widrigkeiten des Lebens gelassen zu begegnen, seien es kleine, wie ein Stau auf der Autobahn, oder große, wie eine niederschmetternde Diagnose. Dazu verbindet er stoische Erkenntnisse mit Methoden der zeitgenössischen psychologischen Forschung. Wie zum Beispiel das „Framing“, engl. „Rahmen“, mit dem man Ereignissen eine neue Bedeutung gibt: Man beurteilt Rückschläge nicht als Scheitern, sondern als Charaktertest, als Herausforderung, mit der man trainiert, ruhiger, zäher und widerstandsfähiger zu werden. Mit dieser Strategie lassen sich Hindernisse nicht nur leichter überwinden, man kann sogar von ihnen profitieren. Dazu gibt Irvine beeindruckende Beispiele von Menschen, die das umgesetzt haben.

Wie schon von seinem Buch „Anleitung zum guten Leben“, bin ich auch hier von der praktikablen Anleitung begeistert, ebenso wie von der humorvollen, persönlichen und für philosophische Laien gut verständlichen Art zu schreiben. Das macht Lust auf Stoizismus 2.0. Sehr empfehlenswert.