Das grünäugige Monster besiegen

Wlodarek - Das grüne Monster

Neidisch? Kein Grund, sich zu schämen! Neid zählt zu den universalen Gefühlen, genau wie Liebe, Trauer oder Wut. Jeder von uns trägt ihn latent in sich. Er ist nämlich nicht nur eine seelische Plage, sondern ein soziales Phänomen.

 

Er hilft uns zunächst, uns innerhalb unserer Umgebung einzuordnen. Durch Vergleiche entwickeln wir unsere Identität. Der Blick auf andere gibt uns Antwort auf die Frage: „Wer bin ich?“ und „Wo stehe ich?“.

Dabei macht uns der Neid darauf aufmerksam, dass wir auf einem Gebiet, das uns wichtig ist und in dem wir uns Erfüllung wünschen, schlechter abschneiden als eine Person in unserer Nähe. Genau hier entscheidet sich dann, ob der Neid schädlich oder konstruktiv ist.

 

Je nachdem erhält man unterschiedliche Ergebnisse: Bei destruktivem Neid herrscht ein bitteres Gefühl von Ungerechtigkeit und ein Es-dem-Anderen-nicht-Gönnen vor. Das kann zu Intrigen, Mobbing, übler Nachrede und gesundheitlichen Störungen führen.

 

Konstruktiver Neid dagegen bestärkt den Entschluss, sich das Gewünschte ebenfalls – natürlich auf ehrliche Weise! – zu verschaffen. Er macht aktiv und ist meist mit einer guten Portion Ehrgeiz verknüpft. Neid ist also teilweise nützlich, insgesamt aber doch eine gefährliche Angelegenheit. Eine bessere Methode, mit begehrenswerten Dingen oder Eigenschaften umzugehen, stammt von den alten Hawaiianern: Statt neidisch zu reagieren soll man loben, was man selbst gerne hätte und Komplimente machen: „Ich bewundere deinen guten Geschmack“. „Ich liebe deine freundliche Art.“ „Was für ein wunderschöner Garten.“

 

Das bedeutet, Aufmerksamkeit und Energie in positiver Weise auf das zu richten, was man sich selbst wünscht. Im Gegensatz zum Neid zeigen wir damit, dass wir großzügig sind. Es bringt uns auf Augenhöhe. In der Wirkung auf Körper, Geist und Seele ist es dem konstruktiven Neid weit überlegen. Damit begeben wir uns auf ein geistiges Level, auf dem wir selbst die größten Chancen haben, Gleiches anzuziehen.